Das Naturschutzgebiet Asseler Sand liegt am niedersächsischen Elbufer im Land Kehdingen, unterhalb von Stadersand, zwischen Barnkrug und Krautsand, auf halber Strecke von Stade nach Wischhafen. Der Asseler Sand ist ein Marschland an der Elbe mit einer Gesamtfläche von 654 ha. Das Grünland wird landwirtschaftlich (Weideland, Obstplantagen) genutzt. Die Bedeutung des Gebietes als Rastgebiet für Zugvögel, insbesondere für nordische Gänse, ist so groß, das es nach der EU-Vogelschutzrichtlinie geschützt ist.
Hinweis: Das Schutzgebiet wird nicht mehr durch den Verein Jordsand betreut.
Ihr möchtet mehr über unser Schutzgebiet erfahren? Hier findet Ihr weitere Informationen und Bilder:
Das zwischen Oste, Schwinge, Elbe und Geest gelegene Land Kehdingen, ist ein durch Elbsedimente entstandenes Schwemmland. Da hier noch die Gezeitenströme der Nordsee wirken, war die Landschaft ständigen Umlagerungen und Veränderungen ausgesetzt. Dieser Landstrich war durch eine Vielzahl von Wasserwegen (z.B. Priele, Baljen, Rönnen) in Inseln unterteilt. Bodenfunde belegen, dass hier in vorgeschichtlicher Zeit an den hochaufgeschlickten Ufern die Stämme der Germanen Vieh gehalten und gejagt haben. Laut Tacitus und Ptolemäus lebten um die Jahrtausendwende in diesem Gebiet die Chauken, denen letztendlich die Sachsen und unter Karl dem Großen die Franken folgten. 1124 findet die Gemeinde Assel (=Eschenhain) mit der Nennung der Asseler Kirche erste urkundliche Erwähnung. Im 12.Jahrhundert wanderten Niederländer ein, deren Einfluss auf den gleichzeitig beginnenden Deichbau groß gewesen sein dürfte. 1274 nennt man das durch einen Ringdeich geschützte Land ?insula caddigia?. Kehdingen leitet sich vermutlich von dem niederlänischen Wort ?omkaden? (=umdeichen) ab. Bis in die 1920er Jahre konnten die Landwirte vom Asseler Sand nur bei Ebbe durch eine Furt zum Festland gelangen. 1936 wurde der Hauptweg auf dem Asseler Sand mit Klinkersteinen befestigt. 1936-38 entstanden der Hindenburgdamm als kürzester Weg zur Furt, 1940 die Seitenwege zu den Höfen, die hier Domänen heißen. 1940 erhielt die Insel den ersten elektrischen Storm. Als Reaktion auf die schweren Sturmfluten von 1962 und 1976 wurde ein neuer Deich gebaut, der 1980 fertig gestellt wurde. Dieser Deich zerschnitt nun den Asseler Sand in zwei Flächen, in ?Binnendeich? und ?Außendeich?. Infolgedessen wurden zwei Landwirte, deren Höfe nun allein im Außendeich lagen und nicht mehr sturmflutsicher waren, in neue moderne Gebäude im Binnendeich umgesiedelt. Ein Hof wurde abgerissen. Der verbleibende Hof, die Alte Domäne aus dem Jahre 1780, steht als letzter erhaltener typischer Kehdinger Hof mit den drei Giebeln noch heute. Er dient den Vogelwärtern des Verein Jordsands viele Jahre, mit kurzen Unterbrechungen, als Unterkunft. 1981 wurde die letzte Drehbrücke durch eine feste Brücke ersetzt. Die heutige Deichlinie ist als Kompromisslösung das Ergebnis zäher Verhandlungen zwischen Naturschutz, Küstenschutz, Landwirtschaft und Gemeindepolitik. Ursprünglich sollte der Asseler Sand, wie der Bützflether Sand, für die Ausweisung als Industriegebiet komplett eingedeicht werden. Es ist nicht zuletzt bekannten Persönlichkeiten, wie Konrad Lorenz, Sir Peter Scott, Prof. Matthews, Bernhard Grzimek und Horst Stern zu verdanken, dass das NSG Asseler Sand in der heutigen Form erhalten geblieben ist. Das Land ist Domänen-, d.h. Staatsbesitz, und wird verpachtet.