Ganz im Norden der Insel Amrum zieht sich eine fast unberührte Dünen- und Strandlandschaft ins Meer hinein - die Amrum Odde. Sie liegt fernab der Badestrände und lädt zu langen Strandspaziergängen ein. Der mehr als 4 km lange Weg führt um die Dünenkämme herum, die sich stellenweise bis zu 40 m hoch auftürmen. Im Westen – zur offenen Nordsee – erstreckt sich der bis zu 150 m breite Sandstrand, ein Ausläufer des Kniepsands. Im Osten grenzt das Wattenmeer direkt an das NSG und bietet unzähligen Vögeln Nahrung.
In den geschützten Dünen brüten viele Seevogelarten, hauptsächlich Silber- und Heringsmöwen sowie Eiderenten. Am Strand, vor allem an der Nordspitze brüten auch stark gefährdete Arten, wie die Zwergseeschwalbe und der Sandregenpfeifer. Außerhalb der Brutzeit ist die Odde für viele Vögel ein wichtiges Rast- und Durchzugsgebiet. Hin und wieder ruhen auch Kegelrobben und Seehunde am Strand und im Winter kann man mit etwas Glück junge Kegelrobben beobachten.
Besuchen Sie uns zu unseren Führungen: Unsere Vogelwart:innen wissen viel Interessantes aus dem Naturschutzgebiet zu berichten und von der Aussichtsplattform in den Dünen haben Sie spannende Einblicke in das Vogelleben und schöne Ausblicke auf die Nachbarinseln Föhr und Sylt.
Bericht von der Jubiläumsveranstaltung auf der Odde.
Bundesland: | Schleswig-Holstein |
Landkreis: | Nordfriesland |
Größe: | ca. 150 ha |
Schutzgebiet seit: | 1936 |
Schutzstatus: | Naturschutzgebiet |
betreut seit: | 1941 |
Führungen: | Hier geht es zu den Veranstaltungen |
Sonderführungen auf Anfrage unter 01512-5832908. |
nur während der Führungszeiten zugänglich! |
Unterstützen Sie unsere Naturschutzarbeit an der Amrum Odde und in unseren anderen Schutzgebieten gerne mit der Übernahme einer symbolischen Gebietspatenschaft (Mindestspende 50 Euro). Als kleines Dankeschön erhalten Sie eine persönliche Urkunde und exklusive Informationen zum Schutzgebiet.
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Die Amrum Odde ist ein Paradies für zahlreichen Seevögel. In den Dünentälern brüten mehr als 1.700 Paare von Silber- und Heringsmöwen. Außerdem finden hier Mittelsäger, Sumpfohreulen und Brandgänse geschützte Brutplätze. Sogar Hohltauben brüten hier. Eigentlich nisten sie in Baumhöhlen – in dem baumlosen Dünengebiet nehmen einfach Kaninchenhöhlen als Brutplatz. Die „Kiesfläche“ an der Nordspitze ist ein wichtiger Brutplatz für Zwergseeschwalben und Sandregenpfeifer. Ihre Eier sind nur schwer zwischen den Steinen zu entdecken. Und so ist dieser Bereich während der Brutzeit eingezäunt, damit sie nicht zertreten werden. Große Bedeutung hat das NSG auch als Rastplatz und Überwinterungsgebiet, z.B. für Eiderenten, Austernfischer, Knutts und verschiedene Möwenarten. Mit auflaufendem Wasser versammeln sich täglich große Scharen von Watvögeln auf den hochwasserfreien Flächen, speziell auf der Kiesbank an der Nordspitze der Insel. Mit ablaufendem Wasser begeben sie sich zur Nahrungssuche auf die frei fallenden Wattflächen. Etliche Greifvogelarten können zur Zugzeit auf der Odde beobachtet werden, wenn sie den Schwärmen der ziehenden Singvögel folgen. Um das Brutgeschäft der Möwen auch für Sie erlebbar zu machen, führt ein Bohlenweg durch die Dünen zu einer Aussichtsplattform. Von hier aus haben Sie einen wunderschönen Blick in die Brutkolonien der Silber- und Heringsmöwen, aber auch auf das Wattenmeer und die Nachbarinseln Sylt und Föhr.
Seit einigen Jahren ist die Odde auch Kinderstube der Kegelrobben. Die auf den nahe gelegenen Sandbänken geborenen Jungen verbringen hier die ersten 3-4 Wochen ihres Lebens und werden von ihrer Mutter regelmäßig gesäugt. Halten Sie bitte Abstand zu den Vögeln und Robben, die sich am Strand aufhalten. Aus sicherer Entfernung können Sie die Tiere in ihrem natürlichen Verhalten beobachten.
Die Nordseeinsel Amrum entstand – wie ihre Nachbarinseln Föhr und Sylt auch – während der Saale-Eiszeit. Durch Meereseinbrüche wurden die Inseln von der heutigen Küstenlinie getrennt. Nur ein kleiner Rest (der Geestkern) blieb übrig. Hier häuften sich Sandbänke an, die dann zu Dünen aufgeweht wurden. An den Enden der Inseln bildeten sich durch Sandversetzung Landzungen, sog. Nehrungshaken, aus. Die Amrum-Odde ist ein solcher Nehrungshaken. Ihre Dünenkämme verlaufen von West nach Ost. Vier große Täler liegen in den Dünen: das Haustal mit dem reetgedeckten Vogelwärterhäuschen, die Sahara, das Fischertal und das Langtal. Der Strand und die ausgedehnten Dünenketten der Odde unterliegen nach wie vor dem ständigen Einfluss von Meer und Wind. Brandungswellen und Sturmfluten haben die Küstenlinie in den letzten 100 Jahren um etwa 500 m zurückverlegt. Dabei hat die Odde etwa die Hälfte ihrer Fläche verloren. Seit 1936 steht die Amrum Odde unter Naturschutz und wird seit 1941 von uns betreut. Nach anfänglichen Schwierigkeiten während des Zweiten Weltkrieges konnte ab 1946 dauerhaft ein Vogelwart eingesetzt werden. Immer wieder bedrohen große Sturmfluten die Odde. Die Flut 1962 hatte einen Durchbruch des Meerwassers von der See- zur Wattseite zur Folge. Durch umfangreiche Küstenschutzmaßnahmen konnte der Durchbruch wieder geschlossen werden. Bis heute sind immer wieder Halmpflanzungen und weitere Schutzmaßnahmen notwendig, um die Odde zu erhalten. Doch gerade die hohe Dynamik dieses Lebensraumes macht ihn besonders reiz- und wertvoll.