
In der ersten Märzwoche fand bei Kaiserwetter wieder unser alljährliches Brutvogelseminar an der Schleimündung statt. Über 25 Freiwillige waren in unserem wunderschönen Naturschutzgebiet daran beteiligt. Für unsere FÖJ- und BFD-ler:innen war das Seminar eine wichtige Veranstaltung, denn in unseren Einsatzstellen, sei es dem Rantumbecken, dem Haus der Natur, auf Neuwerk oder der Greifswalder Oie, müssen ab jetzt die Brutvögel kartiert werden.
Die drei Seminartage bestanden aus einer Mischung von Vorträgen, Übungen und Exkursionen ins Schutzgebiet, bei denen die Teilnehmenden unterschiedliche feldornithologische Methoden kennenlernten und wie man eine Kartierung plant, sowie welches Verhalten auf ein besetztes Revier oder eine mögliche Brut hindeutet. Besonders spannend fanden die Freiwilligen das teils sehr ausgefallene Balz-, Brut- und Aufzuchtverhalten der unterschiedlichen Vogelarten. Jetzt sind sie alle gut gerüstet für die verschiedenen Kartierdurchgänge in unseren Schutzgebieten, bei denen sie die Vögel optisch oder akustisch lokalisieren und dies dann direkt im Feld in ein mobiles Geographisches Informationssystem (GIS) eintragen. Wenn alle Kartierungsdurchgänge abgeschlossen sind, werden die Daten übereinandergelegt und ausgewertet.
Die Brutbestände melden wir in unseren Jahresberichten an die Behörden, sie fließen so in regionale, bundesweite und internationale Erhebungen von Bestandstrends ein. Das dient dazu, den Zustand der Natur im Blick zu haben, Veränderungen wahrzunehmen und zu erkennen, ob Schutzmaßnahmen erfolgreich sind - oder zusätzliche Untersuchungen oder Maßnahmen notwendig sind. Vögel sind Indikatoren und ihre Populationsentwicklungen eine Art Frühwarnsystem für den Zustand der Naturräume. Wenn ihre Bestände stark zurückgehen, werden sie z.B. in die Rote Liste aufgenommen. So dienen die von uns erhobenen Zahlen als Grundlage für Planung und Beurteilung von Schutzbemühungen, Nutzungsänderungen oder Eingriffen, wie z.B. Baumaßnahmen oder sie sind Grundlage für die Ausweisung von Schutzgebieten, um seltene oder gefährdete Arten und ihre Lebensräume zu schützen.
Wie vielfältig die Vogelwelt an der Schlei ist, haben unsere Freiwilligen hautnah erlebt: über die in den drei Tagen gesehenen und gehörten Vögel führten sie eine Artenliste und es kamen sage und schreibe 90 Arten zusammen!