Angesichts sommerlicher Kükenfluten zeigt sich einmal mehr, wie wichtig geeignete Bruthabitate für See- und Küstenvögel an tideunabhängigen Standorten sind. Der Wasserstand im Rantumbecken auf Sylt ist während der Brutperiode annähernd konstant. Die alten Steininseln aus den 80er Jahren, eine größere alte Sandinsel und im Winter 2023 von uns neu aufgeschüttete Brutinseln stellen dort ebensolche Brutplätze dar. Hier nimmt das Brutgeschehen von sommerlichen Sturmfluten weitgehend unbeeinflusst seinen Lauf, während auf den Außensänden, an den Stränden, in den Vorländern und auf den kleineren Halligen in manchen Jahren innerhalb einer Tide eine ganze Vogelgeneration ausgelöscht wird.
Neben den Monitoring Aufgaben liegt ein Schwerpunkt unserer Arbeit am Rantumbecken auf dem Schutz der Brutvögel vor Bodenprädatoren wie dem Fuchs und Marderhund. Seit 2022 führen wir gezielt biotopgestaltende Maßnahmen wie z.B. die regelmäßige Mahd einer größeren Sandinsel außerhalb der Brutzeit durch. Ziel ist es, die Vegetation zu schwächen und ein Kartoffelrosen-Gebüsch zurückzudrängen. Mit Elektro-Zäunen und Schwimmseilen erschweren wir den Raubsäugern den Zugang zu den Brutplätzen der See- und Küstenvögel.
Wir freuen uns über die bisherigen Erfolge. Wir beobachten eine deutliche Zunahme des Brutbestands der Eiderente in den letzten Jahren. In diesem Jahr hielten sich 62 Paare im Bereich der Bruthabitate auf. Anhand der Beobachtung von brütenden Weibchen stellten wir mindestens 43 Eiderenten-Gelege fest. Am 14. Mai wurde der erste Kindergarten beobachtet. Gut zwei Wochen später waren überall Kindergartengruppen mit insgesamt knapp 100 Küken unterwegs, während einige Weibchen immer noch brüteten. Die kleinen Eiderenten lernen nun von ihren Müttern, wo es die besten Nahrungsgründe im Rantumbecken gibt und werden von ihnen gegenüber Fressfeinen verteidigt.
Sehr erfreulich ist auch die Entwicklung des Lachmöwen Brutbestands. Mit mindestens 152 Paaren hat sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr (79 Brutpaare) nahezu verdoppelt. Am 16. Mai wurden die ersten Küken in einer der Teilkolonien gesichtet. Aktuell ist auf den Brutinseln reges Treiben der Jungenaufzucht zu beobachten – die ersten Jungvögel sind nun bald flügge.
Der Bestand der unsteten Säbelschnäbler liegt in diesem Jahr mit 35 Brutpaaren wieder unter dem letztjährigen (57 Brutpaare) auf dem Niveau von 2022 (36 Brutpaare). Die ersten Küken schlüpften Anfang Mai. Anfang Juni beobachteten wir mehrere große, fast flügge Jungvögel.
Fluss- und Küstenseeschwalben siedelten sich auch in diesem Jahr wieder auf den alten Steininseln und der größeren Sandinsel an. Von 14 Paaren Flussseeschwalben brüten 6 Paare gemeinsam mit 24 Paaren der Lachmöwe sogar im Bereich des durch die Mahd geschwächten Kartoffelrosen-Gebüschs. Erste Küken wurden schon Ende Mai gesichtet. Von 16 Brutpaaren der Küstenseeschwalbe brütet in diesem Jahr der Großteil auf einem kleinen Nehrungshaken der Sandinsel.
Der bisher erfolgreiche Brutverlauf der dargestellten See- und Küstenvögel am Rantumbecken hängt maßgeblich davon ab, dass Gelege und Küken oder gar brütende Altvögel nicht von Fuchs oder Marderhund gefressen werden. Dazu trägt besonders der Einsatz von zwei Elektrozäunen bei, die in diesem Jahr eine Fläche von insgesamt fünf Hektar umspannen.
Wenn sie etwas für die Vögel tun möchten...
...freuen wir uns über Spenden, mit denen wir laufende Meter Prädatorenzaun und die Aufschüttung weiterer Brutinseln finanzieren können. Helfen Sie gerne mit!