Vergleichsfotos vom 5. Juli und 14. Juli verdeutlichen das Basstölpel-Sterben aufgrund der Vogelgrippe am Lummenfelsen auf Helgoland. Fotos: Elmar Ballstaedt
Die Nachricht ist bereits erwartet worden. Jetzt herrscht Gewissheit: Die zahlreichen Fälle versterbender Wildvögel auf Helgoland sind auf die Vogelgrippe zurückzuführen. Das Friedrich-Loeffler-Institut hat am Freitagabend das Veterinäramt des Kreises Pinneberg informiert, dass eine eingeschickte Verdachtsprobe eines Basstölpels bestätigt ist: Es handelt sich um das hochpathogene aviäre Influenzavirus H5N1 – auch Vogelgrippe oder Geflügelpest genannt.
„Wir beobachten das Geschehen vor allem unter den Basstölpeln“, sagt Elmar Ballstaedt, Stationsleiter des Vereins Jordsand auf Helgoland. „Anfang Juni wurden erste tote Individuen gefunden, eine starke Zunahme der Totfunde erfolgte jedoch erst im Juli.“ Seit erste tote Basstölpel auf Helgoland und an der deutschen Nordseeküste gefunden worden sind, haben die Vogelwarte Helgoland und der Verein Jordsand dokumentiert, wie sich die Lage entwickelt. „Inzwischen sind in den einsehbaren Bereichen weit über 100 Jungtiere gestorben und viele Nester verlassen“, so Ballstaedt. „Eine Prognose der weiteren Entwicklung ist zum aktuellen Zeitpunkt kaum möglich. Von dem Ausbruch betroffen sind nach unseren Erkenntnissen aktuell bei uns nur die Basstölpel. Totfunde von Brandseeschwalben und Lachmöwen sind nicht Helgoländer Brutvögeln zuzuordnen.“ Zum Umgang mit den erkrankten Tieren erklärt er: „Auch wenn es schwer fällt, das Leiden und Sterben der Tiere zu sehen, so lässt sich dennoch nichts tun, um die Wildvögel zu retten. Auch eine Verbreitung unter den weiteren Vogelarten lässt sich nicht verhindern.“
Gemeinsam mit dem Verein Jordsand und der Vogelwarte Helgoland weist das Kreisveterinäramt darauf hin, dass es wichtig ist, die Tiere in Ruhe zu lassen und sie auf keinen Fall zu berühren. Hunde sind unbedingt an der Leine zu führen. Auch hier sollte es nicht zu einem Kontakt kommen.
Das Ordnungsamt der Gemeinde Helgoland hat bereits Hinweisschilder in unmittelbarer Nähe zur Basstölpel-Kolonie aufgestellt, um dort Spazierende zu informieren. Die toten Vögel werden, soweit dies möglich ist, entsorgt. Zum Teil ist dies aber nicht machbar, weil die Brutkolonien nicht betreten werden können.
Während auf dem Festland bei einem Ausbruch der Vogelgrippe sofort besondere Auflagen per Allgemeinverfügung flächendeckend angeordnet werden, ist dies auf Helgoland ein wenig anders. Auf der Insel gibt es nur eine sehr überschaubare Zahl von Geflügelhaltungen. Diese werden persönlich vom Veterinäramt kontaktiert.
Pressemitteilung des Kreises Pinneberg
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