Natürlich haben beim Birdrace am Samstag auch wieder viele Jordsand-Teams an Nord- und Ostsee mitgemacht. Trotz frühem Aufstehen hatten alle viel Spaß und konnten auch einige besondere Vogelarten wie Steppenweihe, Kurzzehenlerche, Stelzenläufer und Sichler entdecken. Alle Teams bemerkten jedoch ebenfalls den fortschreitenden Artenschwund durch Verlust von geeigneten Lebensräumen, denn selbst einige Allerweltsarten, wie z. B. einige Meisenarten, Feldvögel und Schwalben fehlten leider vieler Orten. Nachfolgend berichten exemplarisch unsere Teams von Helgoland, vom Hauke-Haien-Koog sowie unsere OG Ahrensburg und die "Buxbirder" aus dem Landkreis Stade.
"Die Mülltölpel" von Helgoland
Hier könnt ihr euch die Artenliste der "Mülltölpel" anschauen. 94 Arten, davon 43 Singvögel.
Die Carl Zeiss AG und der Verein Jordsand haben im Jahr 2022 eine Kooperation mit Schwerpunkt auf unterschiedlichen Natur- und Artenschutzprojekten in den Schutzgebieten des Verein Jordsand abgeschlossen. Gemeinsam wollen wir mit der langfristigen Partnerschaft Akzente im Naturschutz und der Umweltbildung setzen. Besonderer Fokus liegt dabei auf den Gebieten Sylt, Helgoland und Schleimündung.
In der ersten gemeinsamen Aktion wurde das frisch gegründete Team „Die Mülltölpel“, welches am 7. Mai 2022 am 18. DDA-Birdrace auf Helgoland teilnahm, gefördert. Die Teammitglieder Elmar Ballstaedt, Lennart Haak und Mirko Kandolf konnten dabei 94 Arten beobachten. Pro Art wurde 5,00 Euro gespendet – somit kam eine Summe von 470,00 Euro zusammen!
Wir starteten um 5:30 Uhr mit einer kleinen Oberlandrunde im Nebel. Anschließend versuchten wir unser Glück im Mittelland – neben einigen in der Nacht angekommenen Steinschmätzern (Oenanthe oenanthe) war es in den ersten Stunden jedoch sehr überschaubar. Anschließend fuhren wir um 7:30 Uhr mit dem ersten Boot auf die Düne. Die Morgenstunden sind hier für die Beobachtung von Limikolen (Watvögel) meist am ergiebigsten. So auch an diesem Tag – wir konnten an beiden Süßwasserteichen einige Arten wie z. B. Zwergschnepfe (Lymnocryptes minimus) und Bruchwasserläufer (Tringa glareola), beobachten. Nach einer Mittagsstärkung ging es mit gut 80 Arten im Gepäck wieder auf die Hauptinsel. Hier kamen im Laufe des restlichen Tages aber nur noch gut 10 Arten dazu – es war kein berauschender Zugtag auf der Insel. Wir beendeten das Birdrace bei Sonnenuntergang an der Langen Anna – ein schöner Abschluss eines kalten, aber ereignisreichen Tages.
Neben den für Deutschland einzigartigen Seevögeln konnten wir 43 Singvogelarten und einige Seltenheiten beobachten. So tauchte um die Mittagszeit aus den Nebelschwaden vor der Düne eine Steppenweihe (Circus macrourus) auf, welche auf Helgoland nicht jährlich zu beobachten ist. Zusätzlich konnten wir eine Uferschnepfe (Limosa limosa) der Unterart islandica auf der Düne beobachten sowie beim „Seawatching“ die erste Helgoländer Trauerseeschwalbe (Chlidonias niger) des Jahres 2022. Krönender Abschluss war eine Kurzzehenlerche (Calandrella brachydactyla) auf dem Oberland – eine Art, die bei uns in Deutschland nicht brütet, sondern vom Mittelmeerraum über Ungarn bis nach China in offenen, steppenähnlichen Lebensräumen vorkommt.
Der Tag war ein gelungener Auftakt in eine langfristige Zusammenarbeit und „Die Mülltölpel“ bedanken sich ganz herzlich für diese großartige Aktion – wir werden in den kommenden Jahren weiterhin unser Bestes geben und freuen uns auf die Zusammenarbeit!
Vogelfotos: Lennart Haak.
"Die Vogelluscherer" von Helgoland
Hier könnt ihr euch die Artenliste von den Vogelluscherern anschauen. 81 Arten, davon 37 Singvögel.
Das zweite Helgoländer Team mit Namen "Die Vogelluscherer" bestand aus einer vereins-/institutsübergreifenden Gruppe in Zusammenarbeit mit der Vogelwarte Helgoland und zwar mit Emma Hebbeler (Praktikantin VJ), Kea Junior (FÖJlerin Vogelwarte) und Philipp Sagstetter (BFD VJ). Sie starteten zu Sonnenaufgang, hatten sich später aufgrund des starken Seenebel ein bisschen bessere Bedingungen erhofft, aber gegen Abend gab es nochmal schöne sonnige Sichtungen. Nichtsdestotrotz konnten sie am Ende des Tages über 80 verschiedene Vogelarten zählen! Die Highlights des Tages waren wohl für alle Helgoland-Teams die Steppenweihe im Nebel und spät abends noch die entdeckte Kurzzehenlerche auf dem Oberland am Lummenfelsen.
Die "Rough Rhinos" vom Hauke-Haien-Koog
Auch das Team aus dem Hauke-Haien-Koog startete am Samstag beim deutschlandweiten Birdrace und entdeckte als das Team ,,Rough Rhinos" ganze 99 Arten. Dabei konnten sie neben vielen Wasser- und Watvögeln in den Naturschutzkögen der Nordseeküste auch einige Singvögel in der Bordelumer Heide beobachten. Besondere Highlights waren der Sichler im eigenen Schutzgebiet, eine singende Grauammer und Stelzenläufer im Beltringharder Koog.
Die "Buxbirder" im Landkreis Stade
Hier könnt ihr euch die Artenliste der Buxbirder anschauen. 134 Arten, davon 62 Singvögel.
Das Team „Buxbirder“ (von links nach rechts): Henning Kunze, Guido Seemann, Dr. Hjördis Drexler, Gert Dahms, Mirna Timmermann.
Beim „birdrace 7. Mai 2022“ waren die „Buxbirder“ auch mit dabei. Das sind 5 Vogelkundler: 3 aus Buxtehude und 2 aus Stade/Umgebung. Sie gehören der ONAG Stade an, sowie vogelkundlichen Organisationen wie Verein Jordsand, NOV und NABU an. Von 3 Uhr bis 22 Uhr waren sie im landkreis Stade in Niedersachsen unterwegs: Die erste Art eine Schleiereule und die letzte Art eine Sumpfohreule. In vielen Biotopen hielten sie sich auf, z.B. während der Durchfahrten in Ortschaften, Wanderungen in 3 Mooren, in 3 Wäldern und in ziemlich leeren Feldmarken; vor allem aber in den Marschbiotopen an der Niederelbe im Land Kehdingen, wobei die Beobachtungen von 9 Mornellregenpfeifern auf schwarzen Äckern das ganz Besondere waren. Aber auch über Lachseeschwalben und Löffler und Schwarzkopfmöwen und Limis freuten sie sich. Wenige Greifvögel gab`s und den Merlin, den der Vogelwart im Jordsand-Schutzgebiet Schwarztonnensand sah, konnten sie nicht mitzählen, da der Vogelwart leider nicht zum 5-köpfigen Team zählte. Die hohe Anzahl von 134 Vogelarten täuscht über den Artenschwund hinweg, denn viele Allerweltsarten fehlten, wie z. B. einige Meisenarten und Feldvögel. Schwalben fehlten in größerer Anzahl.
Frage: Wie bekommt man es hin, um nach 20 Stunden Aktivität noch nicht richtig müde zu sein?
Antwort: Gemeinschaftlich Vögel beobachten.
OG Ahrensburg bundeslandübergreifend
Hier könnt ihr euch die Artenliste der Halligstörche anschauen. 59 Arten, davon 36 Singvögel.
Unsere Ahrensburger Ortsgruppe war zwar mit René Hilsendegen und Malte Matzen auch in Ahrensburg und Umgebung unterwegs, die anderen Teammitglieder Ivonne Siemsen (Göttingen) sowie Pia Köhnemann und Johanna Asmus (Braunschweig) verteilten sich auf auf andere Orte. Durch die Fortführung der während der Corona-Beschränkungen eingeführten Möglichkeit von kreis- und bundeslandübergreifenden Teams war trotzdem ein gemeinsames Birden möglich. Der in einem Ahrensburger Gewerbegebiet erhoffte Austernfischer auf Abwegen konnte leider an dem Tag nicht gesichtet werden, dafür aber überraschenderweise zwei Flussregenpfeifer an einem Abwasserklärbecken. Auch einige Sturmmöwen hatten sich ins Binnenland verwirrt und rasteten auf einem Acker nahe der Autobahn. Als sicherer Stormarner Hotspot der Vogelvielfalt stellte sich wieder einmal unser vereinseigener Park am Haus der Natur heraus.
Jordsandregenpeiffer von neuwerk
Hier könnt ihr euch die Artenliste der Jordsandregenpfeifer anschauen. 81 Arten, davon 22 Singvögel.
Oiedyssee von der Greifswalder Oie
Hier könnt ihr euch die Artenliste der "Oiedyssee" von der Greifwalder Oie anschauen. 79 Arten, davon 41 Singvögel.