Für dieses Jahr haben wir uns vorgenommen, regelmäßig von Norderoog zu berichten. Sebastian Blüm, Student der Landschaftsökologie aus Greifswald ist der diesjährige Vogelwart auf Norderoog.
Um eine Infektion mit dem Coronavirus zu vermeiden, wurde im Vorfeld mit größtmöglicher Sicherheit die Anreise vorbereitet. So reiste Sebastian bereits einige Tage vor der Besetzung Norderoogs nach Husum an und bildete mit unserem Regionalstellenleiter Eric einen Haushalt. Die Vorhersage des Bundesamtes für Seeschifffahrt sagte am Wochenende vor der Anreise niedrige Wasserstände für den geplanten Anreisetermin am Montag, den 22.03.2021, voraus. Also wurde hier umdisponiert und auf Mittwoch verschoben und nach einem weiteren Drehen des Windes die Anreise auf Montagnachmittag fixiert. Wir reisten mit der MS Seeadler von Kapitän Heinrich von Holdt nach Norderoog an. Das Schiff hat bereits einen geringen Tiefgang – ganz ohne Wasser kann es jedoch auch nicht fahren.
Bevor es mit Sack und Pack nach Schlüttsiel auf das Schiff ging, stand noch ein Corona-Test für Sebastian und Eric an, welche negativ ausfielen. Beim Beladen des Schiffs halfen die drei Freiwilligen der Station im Hauke-Haien-Koog, Jindra, Leah und Robert, unter Wahrung des Abstands und der Hygieneregeln mit. Nach einem Jahr Pandemie haben wir uns daran gewöhnt, im normalen Umgang auf Distanz und das Tragen von Masken zu achten.
Mit dem auflaufenden Wasser ging es also um kurz nach 14 Uhr in Richtung Norderoog los. Die Fahrt lief reibungslos und Sebastian und Eric konnten mit unserem Alu-Boot, dem „Piet“, auf die Hallig mit dem auflaufenden Wasser anlanden.
Beide Hütten hatten den Winter gut überstanden. Also ging es ans Verstauen der mitgebrachten Lebensmittel und direkt an das Aufbauen des Toilettenhäuschens.
Am nächsten Tag begann die Einarbeitung, zu der auch der Gang durchs Watt nach Hooge mit einer kleinen Vorstellungsrunde -auf Abstand- auf der Hallig gehörte. Im Anschluss steuerten Sebastian und Eric direkt den mittleren Teil des Norderoogsands an und umrundeten die Südspitze. Trotz auflaufenden Wassers konnten sie trockenen Fußes bis zur Westspitze Norderoogs zurückgehen.
Am nächsten Tag kamen vormittags Dr. Veit Hennig von der Universität Hamburg und unsere neue wissenschaftliche Mitarbeiterin Leonie Enners auf die Hallig. Wir starteten einen Rundgang um die Hallig, bei dem wir gleichzeitig die Brutpaare der Graugänse erfassten.
Gemeinsam starteten wir mit dem Entfernen der verholzten Melde in den traditionellen Koloniebereichen der Brandseeschwalbe. Dabei wurden wir auch von den ersten drei überfliegenden Vertretern dieser Art beobachtet und begrüßt. Ebenfalls schauten ein Seeadler, eine Sumpfohreule, Schwarzkehlchen und viele weitere Arten vorbei – der Frühjahrszug ist auch noch im vollen Gang.
Zu Niedrigwasser kamen zwei Mitarbeiter des Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein von Hooge nach Norderoog, um das Lahnungsfeld in Augenschein zu nehmen. Die letzten Workcamps 2018 hatten ganze Arbeit geleistet. Die Lahnungsfelder haben auch den letzten Winter gut überstanden. Im Westen der Hallig hat der Norderoogsand mittlerweile die Steinkante erreicht. Das davor liegende Lahnungsfeld ist zum größten Teil im Sand versunken.
Von nun an wird Euch Sebastian an dieser Stelle regelmäßig mit Berichten und Fotos von Norderoog auf dem Laufenden halten. Im nächsten Eintrag geht’s dann um das erste Landunter dieser Saison, das sich bereits am Ostermontag ereignete.
Viele Grüße von Norderoog und bleibt gesund, Eric Walter & Sebastian Blüm