Es ist Herbst auf der Greifswalder Oie und auch er hat wieder Spuren hinterlassen. War die Flora zum Anfang September noch üppig und grün, so färben sich die Bäume und Sträucher auf der
Ostseeinsel vor Usedom nun zunehmend golden, rot und braun. Das Laub fiel ab und blieb in den Netzen im Fanggarten hängen. Mitte Oktober erreichte ein Sturmtief auch die Greifswalder Oie mit
Windstärke 8 und Böen bis zu 10 und brachte Wellen mit Höhen bis zu 4,5m mit sich. Die Auswirkungen sind mit einem kurzen Blick an die Steilküste im Osten
der kleinen Insel leicht zu erkennen. So brachen Teile des Kliffs ab und am Fuße der Steilküste wurde an einigen
Stellen Material ausgeschwemmt oder angespült. Auch wurde einiges an Strandgut, wie Treibholz und sogar
eine tote Kegelrobbe sowie ein totes Wildschwein im Spülsaum gefunden. Nicht zuletzt stürzten einige Bäume von der Klippe. So wurde das Bild des Oststrandes wieder
ein kleines Stück verändert. Auf der Westseite der Insel konnten die hohen Wellen besonders gut beobachtet werden. Hier brachen sich die mächtigen Wassermassen am Steinwall und die Gischt schlug
über die Barriere hinüber. Auch hier war vom Strand zeitweise nicht mehr viel zu sehen und der Sturm fegte unaufhaltsam über die Insel.
Aufgrund des so hohen Wasserstandes, welcher schon fast über den Kai stieg, musste sogar das Schiff der Seenotretter, die Berthold Beitz, den Hafen verlassen.
Wenige Tage später war der Sturm vorübergezogen und nun liegt die Insel, vielleicht etwas kleiner als zuvor, aber nach wie vor unerschütterlich weit draußen in der Ostsee.
von Jakob Möller, FÖJler auf der Greifswalder Oie