Ich bin Paul, zwanzig Jahre alt und unterstütze den Verein Jordsand seit September 2020 für ein Jahr in Form eines Bundefreiwilligendienstes auf Helgoland. Leider ist unsere Station, so wie momentan alle Angebote, die mit Öffentlichkeitsarbeit zu haben, in ihren Tätigkeiten stark eingeschränkt. Aber auch in solchen Zeiten gibt es einiges an Arbeiten für uns Freiwillige zu tun.
Ich persönlich kümmere mich aktuell viel um Monitoringaufgaben, u. a. dem Ablesen von Ringen an Vögeln und bin zur Zeit vermehrt auf der Düne unterwegs, um nach ihnen zu suchen. Dabei führe ich in der Regel ein Spektiv mit, welches mir erlaubt, die Vögel bis zu 60-fach zu vergrößern und sich so die meisten Ringe leicht ablesen lassen. Oftmals reicht aber auch schon ein einigermaßen ordentliches Fernglas, um die Farbkombinationen bei Limikolen (Watvögeln) zu erkennen. Hier geht es vor allem um die Arten Sanderling, Meerstrandläufer und Steinwälzer, welche auf Helgoland überwintern und von der Vogelwarte mit Farbringkombinationen ausgestattet werden. So erhalten wir durch die Ablesungen Informationen über unsere Winterpopulation und ob die Tiere Winterrückkehrer sind. Zusätzlich werden viele Großmöwen mit Farbringen ausgestattet und durch die Ablesungen kann u. a. etwas über das Zugverhalten herausgefunden werden.
Ein weiterer Dienst ist die Besucherlenkung bei den Kegelrobben. Auch wenn momentan keine Touristen die Düne Helgolands besuchen, ist es dennoch wichtig, auf den Stränden vertreten zu sein, um die Kegelrobben-Population zu beobachten, und ein Auge auf die hochschwangeren Kegelrobbenkühe sowie Mütter mit kleinen Jungtieren zu werfen. Störungen durch Gäste der Düne sind durch den „Lockdown light“ eigentlich kaum vorhanden und man fokussiert sich während der Besucherlenkung viel auf das Beobachten der Tiere.
Zuletzt steht noch Büroarbeit auf der Arbeitsliste. Hierbei gibt es momentan einiges zu tun, denn der Jahresbericht für die Schutzgebiete auf Helgoland steht an und die Jahresdaten müssen gewissenhaft und ausführlich ausgewertet werden. Außerdem bearbeite ich mein BFD-Projekt, welches ich im nächsten Jahr hoffentlich verwirklichen kann. Hier möchte ich ein paar Experimente zum Thema Felswatt und seiner Bewohner für Schüler*innen entwerfen und ausprobieren. Dies nimmt auch einiges an Zeit in Anspruch.
Somit gibt es trotz dem Lockdown vieles zu tun, vor allem da wir uns gerade im Beginn der sensiblen Kegelrobbenwurfzeit befinden.
Geschrieben von Paul Zaddach, BDFler auf Helgoland.