Erstnachweis eines Buschspötters auf der Greifswalder Oie

Am Vormittag des 09. August wurde in den Sanddornsträuchern des Hafens der Greifswalder Oie ein kleiner brauner Vogel entdeckt. Obgleich recht unauffällig, entging dem geübten Auge des Entdeckers Luis Q. Langfeld nicht,

dass es sich bei dem Vogel weder um einen Laub- noch um einen Rohrsänger handelte und auch ein Gelbspötter war ausgeschlossen. Schnell wurde klar, dass es sich um etwas außergewöhnliches – vermutlich eine Iduna-Art – handeln

musste. Der Entdecker schreibt:

 

„[…] Der Vogel konnte beim Putzen, bei der Jagd auf Schwebfliegen und während einer kurzen Auseinandersetzung mit einem Fitis beobachtet werden, dabei fiel seine

Kleinheit auf, da er nur wenig größer als jener war. Der Vogel blieb die ganze Zeit stumm, zudem waren keine typischen Schwanzbewegungen zu beobachten.

Bereits im Feld war die ausgeprägte Gesichtszeichnung sowie die Musterung der Flügelfedern zu erkennen, weshalb er mich initial vor Ausschluss eines Rohrsängers an einen Feldrohrsänger erinnerte. Die Handschwingenprojektion wirkte zunächst recht lang, auch auf den Fotos gab es teilweise widersprüchliche Eindrücke. Auch die Beinfärbung wirkte abwechselnd eher rosa

und eher grau, deutlich dunkel abgesetzte Zehen waren jedoch nicht zu erkennen. Der zunächst als eventueller Blassspötter angesprochene Vogel wurde dann intensiv mit Literatur auf den angefertigten Fotos begutachtet. Dabei fiel der

etwas rötlich-braune Bürzel, die leicht verdunkelte Unterschnabelspitze, eine Handschwingenprojektion von 46% der Schirmfedern, die doch etwas dunkler abgesetzten Zehen, der eher runde Kopf (mit höchstem Punkt etwa über dem Auge,

aber sehr haltungsabhängig), ein eher niedlicher Gesamteindruck sowie der definitiv über das Auge hinausgehende helle Überaugenstreif auf, sodass deshalb und aufgrund von Meinungen konsultierter Externer der Vogel schließlich als

Buschspötter angesprochen wurde. Auch danach noch war der Vogel im Hafen stationär und ließ sich bis in den Nachmittag dort aus geringer Entfernung beobachten. Eine Nachsuche am Folgetag blieb erfolglos.“

 

Buschspötter brüten überwiegend in den Steppen des südwestlichen Russlands sowie Kasachstans und ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich im Westen bis an die finnische und estnische Grenze, auch in Lettland werden regelmäßig neue Vorkommen entdeckt. Zum Überwintern ziehen die Vögel nach Indien. In Mitteleuropa erscheint die Art recht selten, aus Deutschland liegen weniger als 20 Beobachtungen vor.

Der hier beschriebene Fund stellt den ersten Nachweis für die Greifswalder Oie und Mecklenburg-Vorpommern dar.

Kontakt

Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur e. V.

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