Update: Die Kollegen von HPA haben die Verantwortung für die Beseitigung des Paraffins im Nationalpark übernommen und sowohl den Spülsaum von Neuwerk, als auch auf den Vogelschutzinseln Scharhörn und Nigehörn abgesammelt. Für letztere sind Fahrten an mehreren Tagen mit dem Trecker von Neuwerk nach Scharhörn notwendig gewesen, so dass jeweils innerhalb einer Tide gesammelt werden konnte. Außerdem
übernachtete einer der Mitarbeiter in der Vogelwärter-Hütte und leistete soeinen Großteil der Arbeiten vor Ort. So bleibt es jetzt nur offen, wie vielParaffin noch im Meer schwimmt und gegebenenfalls später noch antreibt.
Insel Neuwerk 30.10.2018
Nein, es hat noch nicht geschneit bei uns im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer. Kleine Krümel und große Brocken Paraffin liegen seit vergangenem Samstag im Spülsaum der Inseln Neuwerk, Scharhörn und Nigehörn. Die weiß gelblichen Wachsklumpen sind chemischer Grundstoff, der zum Beispiel für Cremes und Salben verwendet und in Schiffstanks transportiert wird.
Das Reinigen eines Schiffstanks muss im Hafen nach der Entladung passieren, eine zweite Spülung darf jedoch außerhalb der Zwölf-Seemeilenzone -außerhalb der staatlichen Hoheitsgewässer- stattfinden. So gelangen immer wieder auch größere Mengen Paraffin ins Meer. Das Wachs kann von Seevögeln, wie dem Eissturmvogel, leicht mit Nahrung verwechselt werden. Sie verhungern auf diese Weise mit vollem Magen.
Anders als an den Stränden von Cuxhaven ist die Säuberung auf der Insel Neuwerk nach Saisonende schwieriger, es fehlt an Helfern und Gerätschaften. Mit Unterstützung der kleinen Inselschule sammelten zwei Jordsander per Hand den Neuwerker Spülsaum ab. Größere Brocken ließen sich gut aufsammeln, allerdings besteht die Masse der Verschmutzung aus kleineren Bröseln, die durch das letzte höhere Hochwasser nun vorwiegend im Gras des Vorlandes kleben.
Auf den Vogelschutzinseln Scharhörn und Nigehörn ist die Lage noch komplizierter. Als einziger Bewohner war Vogelwart Jan-Luca Roth mit Schaufel und Fischkisten auf ungefähr 4 km Strand zum Sammeln unterwegs. Ein Einsatz von freiwilligen Helfern ist schwer durchführbar, da in dieser Jahreszeit wegen der frühen Dämmerung und der Anreise durchs Watt keine ganzen Tage mehr für eine solche Aktion zur Verfügung stehen.
In Zusammenarbeit mit HPA und der Nationalpark-Verwaltung Hamburgisches Wattenmeer wird eine Strategie erarbeitet um das Paraffin
effektiv zu entfernen. Mittlerweile ist die HPA mit Rasenmäher und Industriesauger unterwegs und reinigt ebenfalls Neuwerk und tagsdarauf Scharhörn und Niegehörn.
Fotos: Imme Flegel, Jan-Luca Roth (Verein Jordsand)