Scharhörn - Düneninsel in der Elbmündung
Die kleine Vogelinsel Scharhörn (etwa 31 ha) liegt mit ihrer Schwesterinsel Nigehörn auf einer Sandplate im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer und unterliegt ihrer ganz eigenen Dynamik. Im
Westen findet permanenter Sandabtrag statt, im Südosten lagert sich Material ab. Ein Zeugnis hierfür sind die Pfahlreste der einstigen Vogelwärterhütte, die in der Mitte der Insel stand. Sie
befinden sich heute im Wasser am westlichen Strand.
Ein Besuch auf Scharhörn ist nach vorheriger Anmeldung beim Vogelwart zur Niedrigwasserzeit erlaubt und verspricht ein besonderes Erlebnis zu werden! Nach einem Wattweg von etwa 7 km erreicht man
die Insel. Über den Bohlenweg geht es zum Pfahlbau, von dem man den Blick über die Vogelkolonien und weiten Wattflächen schweifen lassen kann. Der Vogelwart informiert Sie gern über die
Besonderheiten der Vogelwelt, die Geschichte der Insel und über sein ungewöhnliches Leben auf diesem "Außenposten" im Wattenmeer. Nach etwa einer Stunde muss der Rückweg angetreten werden, denn
ein Aufenthalt über eine Hochwassertide ist nicht gestattet.
Bundesland: | Hamburg |
Stadtteil: | Mitte |
Größe: | ca. 20 ha |
Schutzgebiet seit: |
1939 |
Schutzstatus: |
Nationalpark, Naturschutzgebiet, UNESCO-Weltnaturerbe, FFH-Gebiet, Schutzgebiet nach der Vogelschutzrichtlinie und dem Übereinkommen über Feuchtgebiete |
betreut seit: |
1939 |
Nur nach Rücksprache mit dem Vogelwart vor Ort und in Abhängigkeit der Tidezeiten ist ein Besuch auf der Insel möglich.
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Geführte Wanderungen nach Scharhörn:
Termine 2025:
21.6. 12 Uhr (im Rahmen des Langen Tags der StadtNatur)
5.7. 11:30 Uhr
2.8. 9:30 Uhr
17.8. 10 Uhr
Dauer: ca. 4 Stunden
Mindestteilnehmeranzahl: 5 Personen
Kosten: 30,00 € pro Person
Weitere Führungen finden Sie auch in unserem Veranstaltungs-kalender. |
Wir suchen für nächstes Jahr (März bis Oktober 2025) eine:n Vogelwart:in auf Scharhörn. Die Ausschreibung ist hier zu finden.
Ansprechpartner: |
Vogelwart:in vor Ort |
Adresse: |
Scharhörn 27499 Neuwerk |
Telefon: |
Scharhörn: 160 98711987 |
E-Mail: |
Unterstützen Sie unsere Naturschutzarbeit auf Scharhörn und in unseren anderen Schutzgebieten gerne mit der Übernahme einer symbolischen Gebietspatenschaft (Mindestspende 50 Euro). Als kleines Dankeschön erhalten Sie eine persönliche Urkunde und exklusive Informationen zum Schutzgebiet. Gerne zeigen wir Ihnen das Schutzgebiet vor Ort auf einer naturkundlichen Führung.
Ihr möchtet mehr über unser Schutzgebiet erfahren? Hier findet Ihr weitere Informationen und Bilder:
Zu Zeiten der aufblühenden Hanse im 13. Jahrhundert war Scharhörn bereits als gefährliches Riff und bis in das 20. Jahrhundert als berüchtigter Schiffsfriedhof bekannt. Für die von See einfahrenden Koggen war die Sandbank ein ernstes Hindernis. 1661 wurde die Scharhörnbake als Seezeichen und zugleich Zuflucht für Schiffbrüchige auf einer Sandbank errichtet. Erstmalig 1868 wird die große Sandbank, die Scharhörnplate, kartographisch dargestellt. Lage und Form der Plate haben sich im Laufe der Jahrhunderte beständig verändert. Der ehemalige Neuwerker Insellehrer Heinrich Gechter beobachtete 1926 zum ersten Mal Pflanzenwuchs auf der Sandbank. Sein Engagement für den Naturschutz führte dazu, dass die Düneninsel Scharhörn als wichtiger Rast- und Brutplatz für seltene Seeschwalben angenommen wurde. Durch das Hamburgische Wasserbauamt wurden gezielte Anpflanzungen und Windfangzäune auf die zunächst noch unbefestigten Dünen gebracht. 1929 wurde der erste Pfahlbau für die Dünenarbeiter errichtet. Mit steigender Bedeutung der Insel für seltene Seevögel wurde 1939 Scharhörn als "Vogelfreistätte" unter Naturschutz gestellt und vom Verein Jordsand und der Vogelwarte Helgoland betreut. Der 2. Weltkrieg brachte gravierende Veränderungen mit sich. Die Wehrmacht baute eine Flagstellung, einen Bunker und sechs Baracken. Vogelinteressierte Soldaten sammelten (trotz des Begehungsverbotes für Zivilisten) weiterhin Vogeldaten für den Verein Jordsand und die Vogelwarte. Nach Kriegsende wurde Scharhörn ab 1946 durch zwei Vogelwärter unter noch sehr schwierigen Lebensbedingungen betreut. Damals waren Spülsaumfunde und Möweneier oft einzige Nahrungsgrundlage. Nach dem Krieg wurden das Vorhaben der Inselfestlegung zunächst wieder aufgenommen und schließlich 1975 eingestellt. Im Rahmen von Forschungsarbeiten für den damals geplanten Tiefwasserhafen wurde 1964 das so genannte ?Hamburger Haus? errichtet. Dieser große Pfahlbau im Zentrum der Insel wurde ab 1983 durch die Vogelwärter als Wohnraum im Sommer mitbenutzt. 1996 wurde ein neuer moderner Containerbau auf Pfählen im Schutz der mittleren Dünenkette errichtet. Heute sind die Pfahlreste vom einst im Inselkern stehenden Hamburger Haus durch die Wanderung der Insel an der Westseite bei Hochwasser überspült. Mit den Jahren wurden die geschützten Gebiete um Scharhörn erweitert und 1990 schließlich in den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer einbezogen. Zwei Jahre später wurde dieser als Biosphärenreservat ausgewiesen.